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veröffentlicht |
04.09.2015 |
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Copyright |
Dr.- Ing. Albert Ott Wiesbaden |
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Prof. Dr.- Ing. Albert Ott, Wiesbaden |
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2D Fourier Rückfaltung - der Weg zu virtuell
punktförmig messenden elektromagnetischen Sonden |
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Meßsonden in der
zerstörungsfreien Werkstoffprüfung sind Sensoren, welche eine
Werkstoff-Kenngröße in ein elektrisches Signal umwandeln und damit der
elektronischen Signalverarbeitung zugänglich machen. Meist handelt es
sich um Sonden, die mit elektromagnetischen Feldern arbeiten,
beispielsweise magnetische, magnetinduktive oder Wirbelstrom- Sonden.
Dabei wird durch eine elektronische Baugruppe in der Sonde, die an den
Werkstoff herangebracht wird, ein elektromagnetisches Feld angeregt;
dieses dringt in den Werkstoff ein, erzeugt dort Sekundärströme, die auf
die Sonde zurückwirken, was sich in einem meßbaren Signal am Ausgang der
Elektronik-Baugruppe zeigt. Für andere physikalische Meßprizipien gilt
das Gesagte sinngemäß in gleicher Weise.
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Praktisch realisierte Meßsonden mit endlicher
Baugräße treten stets mit einem endlich ausgedehnten Bereich des
WerkstoffesMeßsonden in Wechselwirkung, so daß sich im Sondensignal
nicht die Kenngröße eines Werkstoffpunktes abbildet, wie man es meist
gerne hätte. Vielmehr trägt ein Werkstoffbereich zum Signal bei, was vor
allem dann stört, wenn man beispielsweise bildgebende Verfahren zur
Darstellung der Kenngröße einsetzen will. Durch geeignete mathematische
Algorithmen läßt sich jedoch in Verbindung mit einem Scanning-Verfahren
eine quasi punktförmige Darstellung aus dem zunächst gemittelten Signal
zurücckgewinnen. Das Verfahren hierzu wird im folgenden beschrieben.
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In Bild 2 ist w(x) eine zu messende
Werkstoffkenngröße. Die Meßsonde wird an der Stelle x an den Werkstoff
herangebracht, bei berührenden Messungen wird sie dort aufgesetzt. Die
Sonde arbeitet zusammen mit der Sondenelektronik im
nachrichtentechnischen Sinn als Übertragungssystem, welches durch
Multiplikation der Werstoffkenngröße w mit dem Sondenübertragungsfaktor
s das Abtastsignal a liefert.
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Wäre die Sonde sehr klein, im Grenzfall punktförmig, so hätte man im
Idealfall die Kenngröße w genau an der Stelle x gemessen. Nahezu jede
praktisch ausgeführte Meßsonde hat jedoch wegen ihrer endlichen Baugröße
einen gewissen Empfindlichkeitsbereich innerhalb dessen die Kenngröße w
nach Maßgabe der lokalen Sondenempfindlichkeit zum Ausgangssignal a
beiträgt. Man erhält somit einen gewichteten Mittelwert von w gemäß der
Gleichung |
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Die Integralgrenzen sind die linke und rechte Grenze an denen der
Übertragungsfaktor der Sonde die Werte 0 erreicht hat. Geht man von der
meist erfüllten Voraussetzung aus, daß die Sonde jenseits dieser Grenzen
keine Werkstoffdaten mehr erfassen kan, dann kan man die Grenzen auf +/
- Unendlich ausdehnen; diese Annahme ist für die folgenden Berechnungen
eine wichtige Voraussetzung und führt auf die Gleichung (3)..
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Die Idealform einer "punktgenauen" Messung von
w(x), wie sie in Gleichung (1)
zum Ausdruck kommt,. ist damit zuächst leider nicht möglich. Durch
Anwenden eines geeignete Algorithmus läßt sich unter bestimmten
Voraussetzungen die in (3) ausgedrückte Mittelung jedoch wieder rückgängig
machen und dadurch eine örtlich hochauflösende Messung der
Werkstoffkennkröße w(x) erzielen. Dies leistet die
Fourier-Transformation und die damit zusammenhängende Operation der
Faltung bzw. Rückfaltung des zunächst gewonnenen Signales a(x). Dazu
wird (3) durch eine Koordinatentransformation (4) in die Form (5)
umgewandelt. (hier evtl. Hinweis auf Korrelation)
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Gleichung (5) enthält nicht mehr die
Variable xs des Koordinatensystems der Sonde, sondern nur noch die
übergeordneten Koordinate x für die Sondenposition und
x als
laufende Koordinatenvariable. Die Übertragungsfunktion s der Sonde werde
nun als symmetrisch zur Sondenmittelachse bei xs = 0 angenommen (6),
woraus Gleichung (7) entsteht.
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Gleichung (7) hat genau die Form, die in der
Theorie der Fourier - Transformation als Faltungsintegral bekannt ist.
Dies eröffnet den Weg für eine weitere Bearbeitung mit dem Ziel, die
gewünschte Funktion w(x) in hochaufgelöster Form zurückzuerhalten. Dazu
wird im ersten Schritt Gleichung (7) fouriertransformiert (vergl. Anhang
Gleichung ().was auf (8)und ausführlich geschrieben auf (9) führt. Durch eine Substitution (10)
läßt sich die e-Funktion aufspaltem, die Bestandteile werden den
Funktionen w und s zugeordnet. Durch Vertauschen der Reihenfolge der
Integrationen ensteht Gleichung (11), in der sofort zu erkennen ist, daß
sie aus dem Produkt der beiden Fouriertransformierten W(f) aus w(ξ)
und S(f) aus s(xs) besteht, Gleichung (12).
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Die Funktion W(f) läßt sich damit als Quotient
von A(f) und S(f) darstellen und einer Fourier-Rücktransformation
unterziehen, was unmittelbar auf die Funktion w(x) der
Werkstoffkenngröße führt gemäß Gleichung (13). Der beschriebene Weg ist
die Operation der Rückfaltung des Faltungsintegrals Gleichung (7)..
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Um die Operation durchführen zu können, müssen
die Funktionen A(f) und S(f) für das x-Intervall bekannt sein. A(f)
beruht auf der Funktion a(x), welche durch messendes Abtasten des
Werstoffes längs der Koordinate x bestimmt wird. Die Sondenfunktion S(f)
gewinnt man als F-Transformierte der Funktion s(x). Diese Funktion ist
entweder durch die Sondenkontruktionsdaten bekannt oder auch
nachträglich experimentell an einer bekannten Werkstoffkonfiguration
bestimmbar.
Die bisherigen Überlegungen bezogen sich
eindimensional auf eine Abhängigkeit der Werkstoffkengröße w und des
Sondenübertragungsfaktors s nur von der Koordinate x. In manchen
Anwendungen mag eine solche Darstellung einer Abtastzeile bereits
genügen; jedoch bereits bei bildhafter Darstellung der Kenngröße w ist
eine Erweiterung in die zweite Dimension erforderlich. Die
eindimensionale Gleichung (7) führt dann zur zweidimensionalen Gleichung
(14).
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In dem nun zu
bildenden Doppelintegral sind die Grenzen rechnerisch minus/plus
Unendlich; die endliche Ausdehnung des Sondenfeldes in beiden
Dimensionen sorgt jedoch dafür, daß die Integrale endlich bleiben, da
außerhalb der Empfindlichkeitsgrenzen der Sondenübertragungsfaktor s zu
Null wird..
So wie oben Gleichung (7) in Gleichung (8)
eindimensional fouriertransformiert wurde, wird a(x,y) nach (14)
in (15) zweidimensional transformiert. Die zweimiensionale
Transformation kann dabei in zwei aufeinanderfolgende eindimensionale
Transformationen zerlegt werden, wie dies der Vergleich der Gleichungen
(15) und (16) zeigt, wobei die Reihenfolge der Transformationen
hinsichtlich der beiden Koordinatenrichtungen natürlich gleichwertig
ist. Im gezeigten Beispiel wird zuerst in x-Richtung transformiert bei
zuächst konstant gehaltenem y. |
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Ähnliche Transformationen wie in (15) für A(x,y)
gezeigt gelten solche für W(x,y) in (17) und S(x,y) in (18). Diese
Zusammenhänge und die zugehörigen Rücktransformationen werden benötigt,
wenn im zweidimensionalen Fall nun die Bestimmung der gesuchten
zweidimenionalen Werkstoff-Funktion w(x,y) erfolgen soll.
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Analog zum eindimensionalen Fall der
Gleichungen (12) und (13) gelten im zweidimensionalen die Gleichung (19)
und (20). |
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Bei der Anwendung der Gleichungen (13) und (20)
für die Schlußauswertung werden die Sondenfunktionen S(f) bzw. S(fx,fy)
benötigt. Diese Funktionen sind entweder aus den Konstruktionsdaten der
Sonde bekannt oder berechenbar, sie können jedoch auch experimentell für
eine Sonde bestimmt werden. Dazu wird eine abgewandelte Form der
Gleichungen (13) oder (20) verwendet wie in (21) und (22) gezeigt.
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Hier werden die gesuchten Sondenfunktionen aus
bekannten Werkstoff-Funktionen bestimmt. Man kann diesen Vorhang auch
als Kalibrierung der Sonde hinsichtlich ihrer Ortsauflösung bezeichnen.
Die Werkstoff-Funktion stellt man in Form eines Kalibrier-Normales zur
Verfügung, also eines Werkstoffes mit bekanntem Verlauf der Größe
w(x,y). Dies kann beispielsweise durch einen metallografisch bestimmten
Funktionsverlauf der Kenngröße an einem Normal erfolgen, welches man
anschließend in einem Kalibriervorgang mit der Sonde abtastet und
das Abtastsignal mit Gleichung (21) oder (22) auswertet. Wegen der
Vielzahl der Sondenprinzipien und -bauformen kann an dieser Stelle nur
eine derart allgemein gehaltene Angabe gemacht werden.
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In Kürze
wird hier als Beispiel das Ergebnis einer Berechnung gezeigt, bei der
anhand zweier Bilder die Erhöhung der Sondenauflösung durch das
beschriebene Verfahren dargestellt wird. |
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